Liebe Mitglieder der GSD,

zweieinhalb Jahre Mitarbeit im Vorstand der GSD e.V. liegen nun hinter mir. Begonnen hatte es mit einem dringenden Aufruf von Eva Ursula Pellio, es mögen sich Menschen melden, im Vorstand dabei zu sein, damit der Verein weiter existieren könne (August 2021). Durch eine vorherige Hospitanz, in der ich in die Arbeit des Vorstandes geschnuppert hatte und die dadurch entstandene Verbindung zu Ursula, fühlte ich mich „berufen“, sie unterstützen zu wollen.

Turbulent ging es los mit der Gründung der Arbeitsgruppe „GSD-neu“, an deren Arbeit ich partizipieren wollte, jedoch für mich erkennen musste, dass ich nicht „das Neue“ erarbeiten kann, wenn ich „das Alte“ noch nicht durchdrungen habe.

So wendete ich mich also zunächst (Januar ´22) „dem Alten“ zu und ließ „das Neue“ los. Im Weiterarbeiten „des Neuen“ entwickelte sich eine Polarisierung zwischen den Feldern, die mich „dem Neuen“, was sich dort entwickelte, kritisch machte – es gab Punkte, die ich nicht hätte mittragen können.
An dieser Stelle muss ich sehr kritisch bemerken, dass der Initiator der Situation (René Fix) zwar etwas ins Leben rief, das seine berechtigte Grundlage im Mitgliederschwund sah, nämlich vermeintlich fehlende Attraktivität der GSD – es war also sehr richtig, die GSD neu zu denken, zu modernisieren, fit für die Zukunft zu machen – aber dieser Initiator zeichnete sich auch dadurch aus, das System durcheinander zu bringen, mit Ängsten zu arbeiten, dabei ausschließlich diffus zu bleiben, wenn es darum ging, zu fragen: „und wie soll oder kann das Neue dann aussehen – wo soll es denn ungefähr hingehen?“, die Leute in (Mit)Arbeit zu organisieren und dann recht schnell sich selbst zu überlassen, weil sich das alles nicht im eigenen Sinne entwickeln wollte. Nun ja, so ist es allgemein gerade mit unserer Welt bestellt: bringe die laufenden Systeme durcheinander, verunsichere die Menschen, dann kannst Du die Gelegenheit für Deine Ziele nutzen… wie auch immer.

Dies alles erlebte ich auch mich selbst verunsichernd, herausfordernd und unter ständiger Arbeitsüberlastung, denn in dieser Situation konnte der „alte“ Vorstand immer nur alles irgendwie falsch machen, wurde in gewisser Weise „vom Neuen“ vor sich hergetrieben und reagierte lange Zeit nur auf die Provokationen, Forderungen und Eingaben, die alle gesichtet, bearbeitet, recherchiert, rechtlich geprüft werden mussten. So hatte der Vorstand die laufende Arbeit zu leisten und die Arbeit aus GSD-neu zusätzlich!
Sei es drum – wir alle haben unendlich viel gelernt – und diejenigen, die Teilnehmenden bei GSD-neu, besonders die, die bis zum Schluss durchgehalten
haben, sind so ungemein fleißig gewesen, kreativ und kontinuierlich im Einsatz, dass ich wirklich nur den Hut ziehen kann – Chapeau!!!
Das alles hatte Folgen! Die Verbindungsarbeit zwischen alt und neu war für meine Kollegin Christine Reinert-Bohne im Januar `23 in ihrem Mandat nicht mehr leistbar – die Pole waren zu weit auseinander und die Not, sich ständig im Vorstand erklären zu müssen untragbar – sie trat zurück.

Nur kurz Zeit später (Februar ´23) legte Eva Ursula Pellio ihr Amt der 1. Vorsitzenden nieder und hinterließ mich allein im geschäftsführenden Vorstand mit zwei Beisitzenden. Mein erster Gedanke: halte durch, symbolisiere (vor allem den Mitarbeiterinnen in der Geschäftsstelle gegenüber) Sicherheit! Es geht weiter, wie auch immer – macht Euch keine Sorgen, wir kriegen das hin.
In jener Zeit stieß Anna Arndt zu uns, gewillt im Redaktionsteam des Shiatsu Journal mitarbeiten zu wollen. Wir kooperierten sehr schnell auch darüber hinaus, so dass Anna bald zu einer großen Stütze und Vertrauten in der Leitung des Vereins für mich wurde.

Die Vorbereitungen für die MV ´23 liefen weiter wie geplant und wir führten sie dann auch genau nach diesem Plan durch – allerdings nur online, da es zu wenig Anmeldungen für eine Präsenz-, Hybridveranstaltung im Vorfeld gab. Dieser Beschluss erfolgte bereits, als die 1. Vorsitzende noch im Amt war und angesichts der Finanzlage dieser Beschluss notwendig erschien.

Kurz vor der MV im Mai ´23 wurden wir im „verbliebenen“ Vorstand erst darauf aufmerksam, dass wir zu wenig Personal hatten, um beschlussfähig zu sein. Die Satzung sagt: für Beschlüsse im Gesamtvorstand müssen mindestens 4 Vorstände
abstimmen, für Beschlüsse im geschäftsführenden Vorstand mindestens 2 Vorstände – wir waren insgesamt nur 3 und ich allein im geschäftsführenden
Vorstand (gfV). Das machte die Weiterarbeit dieses Vorstandes zudem schwierig.

Über den Verlauf dieser MV will ich mich nicht auslassen – auch hier ist Kritik angebracht. Das kann die geschätzte Leser:in in den Protokollen auf der Homepage nachlesen.

Wir, die Geschäftsstelle, der Vorstand (nun erweitert durch Anna Arndt – und damit wieder beschlussfähig) und ich selbst, organisierten dann, resultierend aus der MV im Mai, eine außerordentliche MV – zeitnah – unter schwierigsten Umständen. Die Sommerurlaubszeit nahte, es gab Rufe: nicht in den Sommerferien – vor den
Sommerferien – nach den Sommerferien…!!! und unsere Kollegin Karin Koers, die bisher die Aufgabe des Hostings für virtuelle MV´n übernommen hatte, legte zudem diese Arbeit nieder, weil die wertschätzende Zusammenarbeit mit ihr nicht so erfolgte, wie es angemessen gewesen wäre. Ohne Host-Person war es nicht möglich, eine virtuelle MV zu organisieren, geschweige denn einen Zeitpunkt dafür festzulegen – so zog sich die Planungsphase zeitlich hin, bis ein Schreiben des Registergerichts Wiesbaden uns erklärte, dass die MV vom Mai ´23 nicht rechtsgültig war – wir hätten sie nicht online durchführen dürfen. Die Gesetzmäßigkeiten, die während der Corona-Zeit galten, waren für uns nicht mehr anwendbar – wir, der Vorstand der GSD, hatten das falsch eingeschätzt.
So beschlossen wir, den angedachten Termin für die außerordentliche MV, die ja nun auch keine Rechtsgrundlage mehr hatte, da die Mai-MV ja „nicht
stattgefunden“ hatte, umzuformulieren und die ordentliche MV ´23 für diesen Termin einzuberufen – in Präsenz, da unsere Satzung nichts anderes hergab. Diese fand dann im Oktober ´23 in Münster statt.

GSD-neu quittierte in dieser MV ihren Dienst und übergab ihre Arbeitsergebnisse an die Mitglieder der GSD.

Ich beschloss, an dieser Stelle noch einmal zu kandidieren, meine „Laufzeit“ zu einem guten Ende zu bringen, meiner Verantwortung gerecht zu werden. Erleichtert war ich, dass Anna Arndt (erneut) und Ulrike Schmidt und schließlich auch Katrin Werner mir zur Seite sprangen, gewillt waren, mit mir gemeinsam das GSD-Schiff durch diese wogende See zu schippern. Es entstand eine große Motivation, nochmals Veränderungen einzuleiten, die GSD seetüchtig zu machen, Dinge zu verändern, die eine deutliche Sichtbarkeit bei den Mitgliedern erzeugen würden — dazu gehörten Veränderungen in der Öffentlichkeitsarbeit, Veränderungen an der Homepage und einiges mehr. Setzt Du etwas „Neues“ in die Welt, wird es Folgen haben. Nachdem ich nun auch noch erlebt habe, dass ich zwei Mitarbeiterinnen in maßgeblichen Stellungen (Regina Rettenmeier und Monika Knaden) auf meinem Weg in dieser Vorstandsarbeit verloren habe, ist es Zeit für mich, Adé zu sagen. Von Anfang an war mir klar, dass ich keine Leitungsperson bin – ich habe dies auch immer wieder transparent gemacht! Ein Diplomat bin ich und baue auf Teamarbeit, Teambeschlüsse – ich setze nicht „meine“ Vorstellung von System, Ziel und Arbeit der GSD durch, sondern für mich ist dies Aufgabe des Teams „Vorstand“ / des Teams „Mitgliederversammlung“ – im Prinzip also der Mitglieder – delegiert an die Vorstandspersonen.

So konnte ich für einige nicht gut einschätzbar sein – in Gesprächen unter vier Augen war ich begeisterungsfähig für die eine Seite, musste mich im Vorstand aber absprechen und verstand dann auch Gegenargumente (viele hatte ich vorher einfach selbst nicht sehen können). So zog sich meine anfängliche Begeisterung dann oft auf ein Minimum zurück und machte Platz für Notwendigkeiten,
Gesetzmäßigkeiten etc.

Man möge mir verzeihen, wenn ich so Unsicherheit geschaffen habe! Für mich ist eine Weiterarbeit im Vorstand nicht möglich! Ich bin fest davon überzeugt, dass Anna Arndt, die kandidieren will, diese Position
verantwortungsvoll, mit Weitsicht, mit Vision, verbindend und einladend ausfüllen wird!
Ich glaube fest daran, dass mit der Unterstützung von ähnlich denkenden Kolleg:innen, diese GSD in eine gute, netzwerkende, stärkende und zuverlässige
Organisation als Berufs- und Interessenverband zu entwickeln ist. Die Zeit ist gerade perfekt, die Verbindungen, die aktuell da sind und entstehen, sind perfekt! Perfekt wäre auch, wenn die Mitglieder der GSD näher dran wären am Verband, sichtbarer, hörbarer! Es kursiert das geflügelt Wort von der Mitgliedschaft als „resonanzleerer Raum“! Es liegt an uns (Mitgliedern), das zu verändern!

Mein Aufruf an alle: drehen wir das Rad herum! Lasst uns in der GSD wieder näher zusammenrücken – lassen wir unseren neuen Vorstand nicht allein!!!
Ich werde, wo ich kann, in Gremien und Arbeitsgruppen gerne weiter dabei sein, denn die GSD liegt mir sehr am Herzen! Vielleicht treffen wir uns dann dort wieder.

Ich bedanke mich sehr bei meinen, mich immer wieder stark unterstützenden Kolleginnen, in Vorstand und Geschäftsstelle – ohne Euer aller! ständigen Support und Eure große Zuverlässigkeit, wäre ich aufgeschmissen gewesen!

Ich bedanke mich bei den Kolleg:innen, die unermüdlich ihre Kompetenz und ihre Talente in Fachkreisen, Arbeitsgruppen und als Workshopleiter:innen der GSD zur Verfügung stellen!
Ich bedanke mich bei Euch allen (Mitgliedern der GSD) für das entgegengebrachte Vertrauen, die vielen mutmachenden und wertschätzenden Worte und die Unterstützung (tatkräftig und/oder mental) von Einzelpersonen in besonderen Situationen!

Ich danke auch denen, die mich stark herausgefordert, mich auch manchmal zum Verzweifeln gebracht und mich belächelt haben – ich habe gerade von und über Euch so unwahrscheinlich viel gelernt!

Ich danke Euch, die Ihr alle Mitglieder in der GSD seid, für Eure Unterstützung durch Eure Mitgliedschaft. Seid gerne noch überzeugter davon, macht es transparent und ladet neue Kolleg:innen ein, dabei zu sein in der Shiatsu-family GSD.
Herzliche Grüße von
Olaf Rothe